Der westeuropäische Igel wird zunehmend seltener – ein alarmierendes Zeichen für den Zustand unserer Natur. Erstmals wurde er auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „potenziell gefährdet“ eingestuft. Diese Einstufung zeigt, dass der Lebensraum des Igels durch menschliche Eingriffe ernsthaft bedroht ist.
Lebensraumverlust durch menschliche Einflüsse
Die Intensivierung der Landwirtschaft, die Zunahme von Verkehrswegen und die fortschreitende Stadtentwicklung haben in den letzten Jahren zu einem deutlichen Rückgang der Igelpopulationen geführt. „Das Problem ist der Mensch“, betont die IUCN und macht auf die Bedeutung eines besseren Schutzes der ländlichen Lebensräume aufmerksam. Auch in der Schweiz ist der Igel stark betroffen: Viele Grünflächen verschwinden, und natürliche Schutzräume werden immer knapper.
Erschreckender Rückgang der Igelzahlen
In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Igel in Westeuropa um bis zu 33 Prozent zurückgegangen – in einigen Regionen sogar noch dramatischer. Besonders alarmierend ist die Situation in Flandern (Belgien) und Bayern (Deutschland), wo die Populationen um bis zu 50 Prozent gesunken sind. Eine genaue Bestimmung der Gesamtpopulation bleibt schwierig, doch fest steht, dass der Igel dringend Unterstützung braucht, um sein Überleben langfristig zu sichern.
Die Gefährdungsskala der IUCN
Die Kategorie „potenziell gefährdet“ ist die zweite Stufe einer siebenstufigen Gefährdungsskala der IUCN, die von „nicht gefährdet“ bis „ausgestorben“ reicht. Die Rote Liste, die seit 1964 existiert, umfasst heute über 166’000 Tier- und Pflanzenarten, von denen mehr als 46’000 als bedroht gelten. Der Igel reiht sich damit in eine wachsende Zahl von Tierarten ein, die durch den Verlust ihres Lebensraums und andere menschliche Einflüsse unter Druck geraten.
Was die Igelhilfe Schweiz für den Igel tut
Die Igelhilfe Schweiz setzt sich aktiv für den Schutz und Erhalt der Igel in der Schweiz ein. Neben der Schaffung sicherer Lebensräume und der Förderung natürlicher Gärten betreibt der Verein eine moderne Igelstation in Niedergösgen. Diese Station dient als Zufluchtsort für verletzte oder geschwächte Igel, die dort medizinisch betreut und aufgepäppelt werden.
Zusätzlich bietet die Igelhilfe Schweiz kostenlose Weiterbildungen für Assistent*innen in Tierarztpraxen sowie für Mitarbeitende in Gartenbaugeschäften an. Diese Schulungen helfen Fachleuten, das richtige Verhalten und die nötigen Massnahmen zum Schutz der Igel in ihrem Umfeld zu verstehen und anzuwenden.