Der Igel in der Schweiz

Biologie und Verhalten

Der Braunbrustigel, ein häufig anzutreffendes Säugetier in der Schweiz, fasziniert nicht nur durch sein charakteristisches Aussehen, sondern auch durch seine vielfältigen Verhaltensweisen und biologischen Merkmale. Hier sind weitere Details zu seiner Biologie und seinem Verhalten:
Masse des Igels
Der Braunbrustigel, wissenschaftlich bekannt als Erinaceus europaeus, ist in der Schweiz heimisch. Er hat eine durchschnittliche Körperlänge von etwa 20 bis 30 Zentimetern, wobei die Weibchen oft etwas kleiner sind als die Männchen. Ihr Gewicht variiert stark je nach Jahreszeit und Nahrungszugang und liegt normalerweise zwischen 800 und 1500 Gramm. Jungtiere, die im Frühjahr geboren werden, wiegen bei der Geburt nur etwa 10 bis 25 Gramm und sind komplett hilflos.
Als Insektenfresser spielen Käfer und Würmer eine entscheidende Rolle in der Ernährung des Igels. Ihre scharfen Sinne ermöglichen es ihnen, Beute auch in der Dunkelheit zu orten. Neben Insekten können sie auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse, Eidechsen und Frösche jagen. Ihr vielseitiges Fressverhalten macht sie zu wichtigen Regulatoren im Ökosystem, da sie Schädlinge bekämpfen und gleichzeitig das Gleichgewicht bewahren.
Die Paarungszeit der Igel, die im späten Frühling beginnt, ist ein faszinierender Prozess, der von ritualisierten Verhaltensweisen geprägt ist. Die Männchen kämpfen manchmal um die Gunst der Weibchen, und die Paarung selbst kann mehrere Stunden dauern. Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen bringt das Weibchen normalerweise vier bis sechs blinde und nackte Jungtiere zur Welt. Diese sind vollständig auf die Pflege ihrer Mutter angewiesen und verlassen das Nest erst nach etwa sechs Wochen.
Der Winterschlaf des Igels ist ein bemerkenswertes Phänomen. Während der kalten Wintermonate ziehen sich die Igel in ihre Nester zurück und reduzieren ihre Körpertemperatur erheblich, um Energie zu sparen. Während dieser Zeit fahren sie ihren Stoffwechsel herunter und schlafen die meiste Zeit. Ihr Winterschlaf beginnt normalerweise im November und endet im März, kann aber je nach Witterungsbedingungen variieren.
Igel sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Parasitenbefall, einschliesslich Lungenwürmer und Zecken. Menschliche Aktivitäten wie Strassenverkehr und Gartenarbeit stellen ebenfalls eine Bedrohung dar. Viele Igel sterben jedes Jahr aufgrund von Verletzungen durch Autos oder Mähmaschinen. Um die Population zu schützen, ist es wichtig, Lebensräume zu erhalten und sichere Überfahrten für Igel einzurichten.

Lebensraum

Garten
Der Braunbrustigel ist ein häufiger Besucher in Gärten, insbesondere solchen mit vielfältiger Vegetation und Struktur. Er fühlt sich in Gärten wohl, die genügend Versteckmöglichkeiten bieten, wie zum Beispiel dichte Sträucher, Hecken, und Laubhaufen. Auch unberührte Ecken und Komposthaufen sind attraktive Lebensräume für Igel. In städtischen Gebieten sind Grünflächen, Parks und Friedhöfe wichtige Rückzugsgebiete für diese Tiere.
Tagsüber ruht der Igel gerne an geschützten Orten wie unter dichtem Gebüsch, Holzstapeln, oder sogar unter Gartenhäusern. Einige Igel bevorzugen auch das Innere von alten Baumstümpfen oder hohlen Baumstämmen als Schlafplatz. Dabei nutzen sie gerne bereits vorhandene natürliche Hohlräume, um sich vor Raubtieren und schlechtem Wetter zu schützen.
Igel sind Insektenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Insekten wie Käfern, Schnecken, Würmern und anderen Wirbellosen. Sie durchsuchen gerne die Laubstreu und den Boden nach Nahrung, indem sie ihre empfindliche Nase einsetzen, um potenzielle Beute aufzuspüren. Darüber hinaus fressen sie gelegentlich kleine Wirbeltiere wie Mäuse, Eidechsen oder sogar junge Vögel, Im späten Sommer wenn sich die reifen Früchte am Boden sammeln, kann es passieren das diese ein hungriger Igel frisst, dies entspricht aber nicht des Igels natürlicher Ernährung und führt in den meisten Fällen auch zu Durchfall.

Gefahren für den Braunbrustigel in der Schweiz

Mähgeräte
Rasenmäher und andere Gartengeräte können eine ernsthafte Bedrohung für Igel darstellen, insbesondere während der warmen Jahreszeit, wenn sie aktiv sind. Igel verstecken sich oft im hohen Gras oder in dichten Büschen, um tagsüber zu schlafen. Wenn ein Rasenmäher eingeschaltet wird, können sie übersehen und schwer verletzt oder getötet werden.
Offene Feuerstellen wie Lagerfeuer oder unbeaufsichtigte Grillstellen können für Igel gefährlich sein. Da Igel nachts auf Futtersuche gehen, könnten sie sich in der Nähe solcher Feuerstellen verstecken und versehentlich verletzt werden, wenn das Feuer entfacht wird. Ebenso sind offene Wasserquellen wie Swimmingpools, Teiche oder Regentonnen potenzielle Gefahrenstellen. Igel könnten hineinfallen und aufgrund mangelnder Ausstiegsmöglichkeiten Schwierigkeiten haben, wieder herauszukommen, was zu Ertrinken führen kann.
Fallen, die zur Schädlingsbekämpfung aufgestellt werden, können auch Igel erfassen und ihnen schwere Verletzungen zufügen. Insbesondere Lebendfallen können problematisch sein, da Igel hineingelockt werden und darin gefangen bleiben, ohne Nahrung oder Wasser. Zäune, insbesondere solche mit engen Gittern oder scharfen Kanten, können dazu führen, dass sich Igel verheddern oder verletzen, wenn sie versuchen, durch sie hindurchzukommen.
Die Verwendung von Giftstoffen wie Schneckenkorn oder anderen Pestiziden in Gärten kann für Igel tödlich sein. Igel sind Insektenfresser und könnten versehentlich vergiftete Schnecken oder Insekten fressen, was zu einer Vergiftung führen kann. Die Auswirkungen von Pestiziden können auch langfristig sein und die Gesundheit der Igelpopulationen beeinträchtigen.
Müll, insbesondere Plastik und andere Abfälle, können eine Bedrohung für Igel darstellen. Sie könnten sich darin verheddern oder versehentlich Plastiktüten oder -folie fressen, was zu inneren Verletzungen, Erstickung oder dem Hungertod führen kann. Es ist wichtig, den Garten sauber zu halten und Abfälle ordnungsgemäss zu entsorgen, um das Risiko für Wildtiere zu minimieren.

Nützliches Wissen für den Schutz des Braunbrustigels

Unterschlüpfe für Igel
Das Bereitstellen von Unterschlupfmöglichkeiten im Garten kann dazu beitragen, den Lebensraum für Igel zu verbessern. Dazu gehören Laub- oder Reisighaufen, Holzstapel, Steinhaufen oder spezielle Igelhäuser. Diese bieten Schutz vor Witterungseinflüssen und Feinden und sind wichtige Ruheplätze für Igel.
Ein Verständnis für den Winterschlaf des Igels kann dazu beitragen, seine Bedürfnisse besser zu verstehen und ihn während dieser Zeit nicht zu stören. Ähnlich wie der Igel brauchen auch Menschen Ruhephasen, um sich zu regenerieren und Energie zu tanken.
Die Aufzucht von Igelsäuglingen erfordert spezielle Kenntnisse und Pflege. Igelsäuglinge sollten nur dann von Menschen aufgezogen werden, wenn sie verwaist sind oder die Mutter nicht mehr in der Lage ist, sich um sie zu kümmern. Eine artgerechte Aufzucht erfordert angemessene Unterbringung, Wärme, Hygiene und eine geeignete Ernährung.
Bei hilfsbedürftigen Igeln kann eine gezielte Ernährungsunterstützung erforderlich sein, um ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Dazu gehören hochwertige Igelfutter, Katzenfutter oder spezielle Aufbaupräparate, die den Nährstoffbedarf decken und zur Gewichtszunahme beitragen können.
Die Pflege hilfsbedürftiger Igel erfordert Geduld, Engagement und Fachkenntnisse. Dazu gehört die regelmässige Überwachung des Gesundheitszustands, die Behandlung von Verletzungen oder Krankheiten, die Reinigung des Lebensraums und die Bereitstellung von angemessener Pflege und Fürsorge.
Die Auswilderung von Igeln sollte sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Tiere optimal auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet sind. Dazu gehört die Auswahl eines geeigneten Auswilderungsortes, die Überprüfung der Gesundheit und Fitness des Igels sowie die schrittweise Eingewöhnung an die natürliche Umgebung. Nach der Auswilderung ist es wichtig, den Igeln weiterhin zu folgen und bei Bedarf Unterstützung anzubieten.