Igel gefunden?

Was tun?

IGEL IM GARTEN: WELCHE TIERE BRAUCHEN UNTERSTÜTZUNG?

Igel sind Wildtiere. Entdecken Sie einen in Ihrem Garten, gilt es zu bedenken: Gesunde, gut genährte Igel sollten nicht im Haus überwintern! In der Natur kommen sie auch im Winter gut zurecht. Gemäss dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen nur verletzte, hilflose oder kranke Tiere für die notwendige Pflege aufgenommen werden.

Sie können den Igel einem Tierarzt zeigen (dieser muss das Tier allerdings nicht retten, da der Wildhüter die gesetzliche Verantwortung trägt) und danach zu uns oder in eine andere regionale Igelstation bringen.

Sollten Sie einen hilfsbedürftigen Igel finden, suchen Sie unbedingt Rat bei Fachleuten! Verletzte Igel benötigen medizinische Versorgung, daher ist es wichtig, nicht lediglich zu füttern und abzuwarten. Futter allein heilt keine Verletzungen. Bitte kontaktieren Sie immer einen Tierarzt mit Erfahrung in der Behandlung von Igeln oder eine spezialisierte Igelstation.

Falsche Hilfe kann mehr Schaden als Nutzen anrichten. Auf unserer Homepage finden Sie fachkundige Ratschläge und die Nummer einer Beratungshotline. Oft können auch örtliche Tierschutzvereine oder das Veterinäramt Informationen über nahe gelegene Igelstationen geben.

Zu den hilfsbedürftigen Igeln zählen:

  • Verwaiste Igelsäuglinge mit geschlossenen Augen und Ohren, die tagsüber ausserhalb des Nests sind.
  • Verletzte, unterernährte oder kranke Igel.
  • Jungigel, die Anfang November weniger als 600 Gramm wiegen.
  • Igel, die auch bei Dauerfrost und/oder Schnee noch aktiv sind (meist tagsüber).

Die Grafik zeigt, woran man einen gesunden Igel erkennt sowie die Merkmale eines kranken oder unterernährten Tieres. Ein gesunder Igel hat eine birnenförmige Gestalt; er ist vorne schmal und hinten dick. Achten Sie darauf, ob ein Igel tagsüber nicht nur herumliegt oder apathisch wirkt, da dies auf eine mögliche Erkrankung hinweisen könnte.

Was tun?

Bitte keine Igel füttern. Ausser, wenn der Igel geschwächt oder es enorm warm ist und lange nicht mehr geregnet hat. Wichtig: nicht nur füttern, sondern auch Wasser hinstellen. Achtung, Milch ist giftig!

Falls Sie nicht sofort Zugang zu einer Igelstation haben (zum Beispiel bei einem nächtlichen Fund), können Sie einem geschwächten Igel für einige Stunden nebst Wasser auch Katzenfutter anbieten. Bitte setzen Sie sich am nächsten Tag umgehend mit der Igelhilfe in Verbindung, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Es gibt drei besondere Situationen, in denen eine sachkundige und gezielte Zufütterung eines Igels in Erwägung gezogen werden kann (unter Anleitung der Igelstation):

  • Wenn im späten Winter ein Igel zu früh aus dem Winterschlaf erwacht und der Boden noch gefroren ist oder über einen längeren Zeitraum sehr tiefe Temperaturen herrschen und daher nur wenig Nahrung zur Verfügung steht.
  • Wenn ein Jungigel im Spätherbst nicht das für den Winterschlaf erforderliche Gewicht von 500 bis 600 g erreicht hat.
  • Ein erwachsener Igel sollte mindestens ca. 800 g wiegen.

Verletzung?

  • Schwache, verletzte junge Igel zeigen oft ein ungewöhnliches Verhalten, indem sie statt nachts tagsüber aktiv sind. In solchen Fällen könnten sie auf Unterstützung angewiesen sein, um zu überleben. Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten Jungigel nicht wirklich allein sind. Für die Nahrungssuche verlassen Muttertiere den Wurf regelmässig für längere Zeit, lassen ihre Jungen jedoch nicht dauerhaft allein. Daher ist es ratsam, ein scheinbar auf sich gestelltes Jungtier zunächst genau zu beobachten, bevor man es in Obhut nimmt.
  • Schwache Tiere müssen nicht unbedingt aus ihrer natürlichen Umgebung entfernt werden. In vielen Fällen reicht erste Hilfe vor Ort: nach vorgängiger Rücksprache mit einer spezialisierten Igelfachstelle z. B. eine Futterstelle in einem geschützten Bereich im Garten eingerichen.

Füttern

Artgerechte Futterversorgung:

    • Der Igel ist ein Insektenfresser und ernährt sich von Insekten, Regenwürmern, Schnecken und ähnlichem. In menschlicher Obhut wird er mit Nassfutter für Katzen gefüttert. Dieses sollte alle notwendigen Nährstoffe enthalten und einen Fleischanteil von mindestens 60 % aufweisen sowie frei von Sauce, Gelee, Fisch und Getreide sein.
    • Verwenden Sie für die Fütterung am besten folgende Futtersorten:
      • Für Jungigel bis 300 g oder Alttiere mit Zahnproblemen: «Gourmet Pastete» in 85 g Dosen
      • Für grössere Igel: «Animonda vom Feinsten»
    • Mischen Sie Igeltrockenfutter erst ab einem Gewicht von 250 g ins Katzendosenfutter. Achtung: Beim Igeltrockenfutter gibt es viele Sorten, die nicht für Igel geeignet sind.
    • Geben Sie etwa 100 g Katzendosen- und 25 g Igeltrockenfutter, 10 bis 15 ml Wasser sowie einen halben Teelöffel Speiseöl in einen flachen Napf, und rühren Sie alles zu einem cremigen Brei.
    • Stellen Sie das Futter abends neben das Schlafhaus des Igels, und lassen Sie den Napf die ganze Nacht zur Selbstbedienung stehen.
    • Bieten Sie dem Igel in einem flachen Blumentopfuntersetzer auch Wasser an, damit er seinen Flüssigkeitsbedarf decken kann.
    • Vermeiden Sie unbedingt die Fütterung von Milch, da Igel laktoseintolerant sind und Milch zu gefährlichen Darmkoliken führen kann.
    • Achten Sie darauf, dass Jungigel ungefähr 25 % ihres Körpergewichts an Futter zu sich nehmen.
    • Wenn ein Jungigel nicht genug frisst, braucht er Hilfe von fachkundigen Personen. Diese finden Sie in spezialisierten Igel- und Wildstationen.
    • Ab einem Gewicht von 400 g können Sie aufhören, das Igeltrockenfutter zu zerkleinern und es direkt unter das Katzendosenfutter mischen. Es muss jedoch noch immer eingeweicht werden, da uneingeweichtes Trockenfutter dem Wasserhaushalt und dem Magen des Igels langfristig schadet.
    • Ein gesunder Jungigel kann bis zu 30 g pro Nacht zunehmen und ein Igel ab 600 g jede Nacht etwa 200 bis 270 g fressen.
    • Bieten Sie so viel Futter an, wie der Igel frisst. Kontaktieren Sie eine Igelstation, wenn er nicht ausreichend fressen mag und deshalb sichtbar abgemagert ist.
    • Vergessen Sie nicht, dass eine Zufütterung nur nach Absprache und auf Anweisung einer Igelstation gestattet ist und nie länger als 14 Tage dauern sollte, da die Igel von Natur aus allein zurechtkommen.

Jahreszeiten

Die Rettung und Pflege von Igeln ist ein herzerwärmendes und wichtiges Unterfangen, das durch die verschiedenen Herausforderungen und Bedürfnisse, die mit den wechselnden Jahreszeiten einhergehen, geprägt ist. Im Laufe des Jahres durchlaufen Igel verschiedene Lebensphasen, die von der Paarungszeit im Frühling über die Aufzucht der Jungtiere im Sommer bis hin zum Winterschlaf in den kälteren Monaten reichen. Jede Saison bringt spezifische Risiken und Anforderungen mit sich, sei es die Notwendigkeit, ausreichend Gewicht für den Winterschlaf aufzubauen, oder die Gefahr, durch menschliche Aktivitäten oder natürliche Feinde verletzt zu werden. Die sachkundige Unterstützung und Intervention von Igelrettern kann entscheidend sein, um diese kleinen Geschöpfe zu schützen und ihnen zu helfen, die Herausforderungen, die jede Jahreszeit mit sich bringt, erfolgreich zu meistern. Durch das Verständnis ihrer natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse können wir eine Umgebung schaffen, die nicht nur das Überleben, sondern auch das Gedeihen der Igel in unserer Mitte fördert.

Frühling

Frühling: Das Ende des Winterschlafes
  • Im Schweizer Mittelland beenden Igel zwischen Mitte März und Mitte April ihren Winterschlaf, wobei viele den Frühlingsbeginn nicht überleben, insbesondere Jungtiere sind häufig betroffen.
  • Überlebende Igel haben oft während des Winters bis zu 30% ihres Körpergewichts verloren und benötigen daher eine erhöhte Nahrungszufuhr, um ihre verlorenen Reserven wieder aufzufüllen.
  • In Ausnahmesituationen, wie anhaltend niedrigen Temperaturen, kann es notwendig sein, temporäre Futterstellen einzurichten, wenn keine oder nur sehr wenige Futtertiere vorhanden sind.
  • Wenn Sie vor Anfang April einen Igel draussen antreffen und keine oder nur sehr wenige Futtertiere vorhanden sind, können Sie eine temporäre Futterstelle einrichten und dem Igel eine Schale mit Wasser bereitstellen.
  • Um festzustellen, ob Futtertiere wie Würmer, Mauerasseln, Tausendfüsser und Schnecken verfügbar sind, sollten Sie den Boden im Garten sorgfältig absuchen.
  • Ab Ende April beginnt die Paarungszeit für Igel, wobei die männlichen Tiere ihren Aktionsradius erheblich vergrössern und grosse Strecken zurücklegen können.
  • Es ist wichtig, im Strassenverkehr besonders aufmerksam zu sein, um Kollisionen mit Igeln zu vermeiden, da sie während der Paarungszeit unvorsichtiger werden.
  • Nach der Paarung werden die Igelweibchen alleinerziehende Mütter und benötigen stabile, wärmeisolierte Nester für die Aufzucht der Igelbabys.
  • Ein igelfreundlicher Garten mit natürlichen Unterschlüpfen und ausreichend Nistmaterial erleichtert den werdenden Igelmüttern den Start in die Babysaison.

Sommer

Allgemeines zu Nestbau und Geburt
  • Nach einer Tragzeit von rund 35 Tagen werden 2-7 Jungtiere in ein Nest aus Gras, Blättern und anderen Materialien geboren.
  • Erste Geburten können schon im Mai im Schweizer Mittelland beobachtet werden, während die Babysaison bis September dauert.
  • Die meisten Igelbabys kommen zwischen Juni und August zur Welt.
  • Im Sommer zwischen Mai und August sind Igel, die tagsüber Nestmaterial sammeln, wahrscheinlich bald gebärende Mütter.
  • Die Wahl des Nistortes ist entscheidend für eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen.
  • Ungünstige Nistorte können dazu führen, dass das Nest unbeabsichtigt gestört oder zerstört wird.
  • Decken Sie das Nest vorsichtig wieder zu und ziehen Sie sich sofort zurück.
  • Beobachten Sie aus der Ferne das Verhalten der Mutter.
  • Wenn das Nest intakt ist oder die Mutter nicht anwesend war, besteht die Chance, dass sie zurückkehrt und die Jungen weiter versorgt.
  • Wenn das Nest zerstört wurde, kann die Mutter versuchen, es wieder aufzubauen oder ihre Jungen in ein neues Nest zu verlegen.
  • Greifen Sie nur aktiv ein, wenn die Igelbabys ausserhalb des Nestes liegen und die Mutter offensichtlich fehlt.
  • Kontaktieren Sie sofort eine Igelstation oder den nächsten Tierarzt für weitere Unterstützung.
  • Nehmen Sie die kleinen Igel vorsichtig auf und bringen Sie sie ins Haus.
  • Legen Sie sie auf eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Wärmeflasche und decken Sie sie mit einem Küchentuch ab.
  • Kontaktieren Sie umgehend eine Igelstation oder den nächsten Tierarzt für weitere Versorgung.
  • Jungigel erkunden ab einem Alter von etwa 3,5 Wochen ihre Umgebung selbstständig.
  • Sie wiegen etwa 150-200g und sehen bereits wie fertige, wenn auch noch sehr kleine Igel aus.
  • Die Mutter säugt die Kleinen noch weitere 2,5 Wochen, bis sie mit etwa 6 Wochen vollkommen selbstständig sind.

Herbst

Herbst: Vor dem Winterschlaf
  • Auch im September werden noch Igeljunge geboren. Sie müssen bis zum Wintereinbruch ein Gewicht von 500-600 g erreichen, um den Winterschlaf antreten zu können.
  • Im Oktober und November sind diese spätgeborenen Jungtiere oft tagsüber auf Futtersuche.
  • Mit sinkenden Temperaturen und dem Verschwinden der Futterquellen treten auch erwachsene Igel den Winterschlaf an.
  • Der Winterschlaf wird durch abnehmende Aussentemperaturen, verkürzte Tageslängen und hormonelle Umstellungen ausgelöst.
  • Jungigel müssen das notwendige Gewicht für den Winterschlaf haben, bevor sie in den Winterschlaf gehen können.
  • Von November bis März halten Igel normalerweise Winterschlaf, aber es gibt Abweichungen davon je nach Witterung und Höhenlage.
  • Der Igel könnte krank oder verletzt sein.
  • Ein gesunder Jungigel mit einem Gewicht unter 500-600 g könnte noch nicht das für den Winterschlaf erforderliche Gewicht erreicht haben.
  • Ein gesunder, erwachsener Igel mit ausreichend Fettreserven könnte auf Futtersuche sein oder sein Versteck gewechselt haben.
  • Unterscheiden Sie zwischen gesunden und kranken Igeln.
  • Achten Sie auf das Gewicht des Igels, aber beachten Sie auch andere Faktoren, die auf seine Gesundheit hinweisen könnten.
  • Bei Unsicherheiten oder Zweifeln rufen Sie eine Igelstation an, um sich beraten zu lassen.

Winter

Winter: Winterschlaf und Überwinterung
  • Igel halten Winterschlaf von November bis März, unterbrechen ihn aber manchmal für kurze Aktivitätsphasen.
  • Bevor Sie einem im Winter aktiven Igel helfen, beobachten Sie ihn genau. Ein gesunder Igel hat eine runde Gestalt, ist aktiv und rollt sich bei Berührung zu einer Stachelkugel zusammen.
  • Bei sichtbaren Verletzungen oder Krankheitssymptomen wie massivem Husten oder torkelndem Gang, lesen Sie bitte das Kapitel „Kranker oder verletzter Igel“.
  • Sie können einem gesunden Igel im Winter helfen, indem Sie ihm ein Schlafnest anbieten. Verwenden Sie dazu ein gut isoliertes Winterschlafhaus mit Stroh gefüllt, an einem ruhigen, schattigen Ort platziert.
  • Wenn das Gewicht des Igels unter 600 g liegt, können Sie ihm auch etwas Katzenfutter anbieten, geschützt vor Regen und Katzen unter einer Holzkiste.
  • Nur kranke oder stark geschwächte Igel sollten zur Überwinterung in menschliche Obhut genommen werden.
  • Ein Jungigel hat noch nicht das für den Winterschlaf notwendige Gewicht erreicht.
  • Der Igel findet noch ausreichend Nahrung und beginnt daher noch nicht mit dem Winterschlaf.
  • Weihnachtstauwetter oder Zerstörung des ursprünglichen Winterschlafnests können den Winterschlaf unterbrechen.
  • Der Igel wechselt freiwillig das Winterschlafnest oder verlässt es kurzzeitig, um Harn abzusetzen.
  • Krankheit oder Verletzung des Igels.
  • Igel halten Winterschlaf, weil sie bei kalter Witterung keine Nahrung finden. Während des Winterschlafs läuft ihr Körper auf Sparflamme, und sie schlafen etwa 80% der Zeit.
  • Bei mildem Winterwetter unterbrechen Igel ihren Winterschlaf oft, um Nahrung zu suchen, und können bei Bedarf mit Katzenfutter unterstützt werden.
  • Sehr kalte Temperaturen können für geschwächte oder schlecht isolierte Igel problematisch sein, aber gesunde Igel kommen gut damit zurecht.

Selbst aktiv werden, wenn alle Igelstationen ihr Maximum erreicht haben

Warmstellen

Igel benötigen sofort Wärme, wenn sie aufgenommen werden. Eine Raumtemperatur von 20°C bis 23°C ist ideal. Schwache Igel sollten in ein Handtuch gewickelt und auf eine gut handwarme Wärmflasche gelegt werden. Es ist wichtig zu bedenken, dass Igel wie kranke Menschen Wärme benötigen. Eine Unterkunft in ungeheizten Räumen oder im Freien erfordert, dass das Tier seine letzten Energiereserven verwendet, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Dies kann dazu führen, dass das Tier trotz Nahrungsangebot nicht zunimmt und möglicherweise in einen energiezehrenden Dämmerschlaf fällt.

Verletzte oder sehr schwache Igel sowie Igelsäuglinge sollten sofort in fachkundige Hände gebracht werden. Kontaktieren Sie eine Igelstation oder bringen Sie verletzte Tiere in eine Tierklinik. Die Behandlung von Igelsäuglingen erfordert spezielle Präparate und Fütterungstechniken, die ungeübte Personen leicht falsch anwenden können.

Für die häusliche Unterbringung verwenden Sie einen grossen, stabilen Pappkarton. Als Schlafhaus dient ein kleinerer Karton mit einer Ausschnittöffnung gefüllt mit zerrissenem Zeitungspapier von Tagesanzeigern o.ä. Der Bodenbelag besteht aus Zeitungspapier oder Küchenpapier. Heu oder Stroh sollten vermieden werden, da sie Verletzungen verursachen können. Die Box muss täglich gereinigt werden, um die Gesundheit des Igels zu erhalten.

  • Junge Igel können bis zu einem Gewicht von ca. 250 g zusammen untergebracht werden, danach sollten sie getrennt werden. Es gibt verschiedene Gründe, warum Igel getrennt werden sollten, z. B. wenn sie deutlich unterschiedliches Gewicht haben oder sich gegenseitig attackieren.
  • Bitte rollen Sie für weitere Informationen zu den Themen „Futter“, „Entwurmung“ und „Winterschlaf und Auswilderung“ weiter.

Nicht machen – Lebensgefährliche Nahrung für Igel

Obst und Gemüse

Igel sind keine Vegetarier und sollten daher kein Obst oder Gemüse essen. Der Verdauungstrakt der Igel ist nicht darauf ausgelegt, pflanzliche Nahrung zu verarbeiten. Der enthaltene Fruchtzucker kann für das kleine Säugetier schädlich sein. Daher sollten Sie Ihrem Gartenbesucher keine Schalen mit Äpfeln oder anderen Obst- und Gemüsesorten anbieten.

Nüsse in jeglicher Form sind für Igel absolut ungeeignet. Obwohl ein hungriger Igel möglicherweise Nüsse frisst, kann dies zu Verdauungsproblemen führen und sogar die Zähne des Igels schädigen. Daher sollten auch Rosinen oder Sonnenblumenkerne nicht an Igel verfüttert werden.

Milch ist besonders gefährlich für den Magen-Darm-Trakt ausgewachsener Igel, da sie Laktoseintolerant sind. Das bedeutet, dass sie Milchzucker nicht abbauen und verdauen können. Der Verzehr von Milchprodukten kann bei Igeln zu starkem Durchfall führen, der im Extremfall sogar tödlich enden kann. Aus diesem Grund sollten Sie Igel niemals mit Milch oder Milchprodukten füttern!

Gesetzestexe über Igel

  • Gemäss Artikel 20 Absatz 2 der eidgenössischen Natur- und Heimatschutzverordnung ist es verboten, Igel zu töten, zu verletzen oder zu fangen sowie ihre Nester oder Brutstätten zu beschädigen, zu zerstören oder zu entfernen. Ebenso ist es untersagt, lebende oder tote Igel mitzuführen, zu versenden, anzubieten, auszuführen, anderen zu überlassen, zu erwerben, in Gewahrsam zu nehmen oder an solchen Handlungen teilzunehmen.
  • Im Interesse des Erhalts der biologischen Vielfalt kann eine Ausnahmebewilligung für die Haltung und Pflege von Igeln gemäss Artikel 20 Absatz 3 der NHV gewährt werden. Die zuständige Behörde für solche Bewilligungen wird vom jeweiligen Kanton benannt (siehe Artikel 20 Absatz 4 NHV). Wenn ein kranker oder verletzter Igel gefunden wird, wird in der Regel die Aufnahme des Tieres zur Pflege akzeptiert. Es ist jedoch wichtig, sich umgehend mit einem Tierarzt oder einer Igelstation in Verbindung zu setzen.
  • Gesunde und reproduktionsfähige Populationen von Igeln entstehen unter anderem durch natürliche Auslese. Es sollte nicht das Ziel sein, „Kümmerlinge“ um jeden Preis am Leben zu erhalten, beispielsweise durch einen unverhältnismässig hohen medizinischen Einsatz. Das Hauptziel jeder Pflege sollte es sein, den Igel nach seiner Genesung wieder in die Natur zu entlassen.